13 Spiele bis Europa - Saisonrück- und Ausblick

haben diese Saison viel vor: Perlen
haben diese Saison viel vor: Perlen

   

Es ist ruhig geworden um die Alsterperlen. Nur auf der Homepage. Nicht unbedingt auf dem Platz. Dort ist es vielmehr ein Wunder, das niemand am Rand umgefallen ist, so spannend wie die meisten Spiele waren. Unzählige Chancen wurden liegengelassen und leider teilweise von den Gegnern aufgenommen und verwandelt. Es fehlte oftmals der letzte Pass, der letzte Meter, das Quäntchen Glück, einfach das entscheidende, oftmals wohlverdiente Tor um öfter als Sieger vom Platz zu gehen. Und dennoch, gut gespielt haben die Perlen meistens und die Tabelle zeigt auch für den objektiven Betrachter bei weitem nicht das, was die Perlen eigentlich können. 7 Jahre nach ihrer Gründung schließen die Alsterperlen die Rückrunde in der FSK 02 als 5. ab. Im Herbst war man noch knapp an der Qualifikation für die FSK 01 gescheitert, als das Spiel gegen Vici beim Stand von 2:0 für die Perlen wegen Schneetreibens abgebrochen und das neu angesetzte Spiel mangels gesunder Spielerinnen abgegeben werden musste. Somit startete man in die FSK 02 mit dem klaren Ziel, bis zuletzt oben mitspielen zu wollen. Das dies nicht so einfach wie erwartet werden würde zeigte sich bereits im ersten Spiel, als man, wieder gegen Vici, trotz eines deutlichen Chancenüberschusses es nicht schaffte das eine, entscheidende Tor zu machen. Gegen die HSV ließen die Perlen einen Freistoß zu, der irgendwie (heute noch unbegreiflich) den Weg ins Tor fand und schafften es durch einen enormen Kraftakt den Ausgleich in der Nachspielzeit noch zu erzielen. Es folgte das Topspiel in Allermöhe bei SVNA, das man in den ersten 15 Minuten verlor. Einmal schlecht verteidigt und eine gute Ecke brachten den SVNA in Front und die Perlen schafften es nur noch mal auf 1:2 heranzukommen, obwohl man nach 16 Minuten fasst ausschließlich das Heft des Handelns in die Hand genommen hat. Gegen Schanze kam man zu einem, für die Blauroten schmeichelhaften, 1:0 bevor man auch bei GWE Gnade vor recht walten ließ und auch diese mit (nur) 1:0 bezwang. Auch hier hagelte es mehr Chancen als Risiken, aber das Thema der Saison zog sich durch: der zwingende Abschluss fehlte. Die Serie wurde mit einem 2:0 gegen Poppenbüttel fortgesetzt ehe man in Lohbrügge mit 0:2 verlor. Warum, wieso sind Fragen, die bis heute keiner so genau beantworten konnte. Chancenverwertung... immer diese vermaledeite Chancenverwertung. Zum Ende gab es dann noch ein sinnbildliches 0:0 an der Gustav-Falke-Kampfbahn gegen die Damen von Lorbeer Rothenburgsort. Sinnbildlich deshalb, da die Perlen bis zuletzt und trotz deutlicher Blessuren, die sie sich im Laufe des Spiels abgeholt hatten, alles gaben, so dass selbst die Fans an der Seitenlinie völlig erschöpft zum Bratwurststand schlenderten. An der Einstellung hat es selten gelegen, aber wer so viele Chancen liegen lässt, der hat ein Problem. Und da sucht man natürlich zuerst beim Coach.

Der Coach ist von der Saison gezeichnet. Tiefe Falten haben sich in seine Stirn gegraben. Die Haare scheinen grauer, die Augen etwas müder. Wir fragen trotzdem mal nach und sprechen mit dem Coach über Ziele, Perspektiven und … Europa.

 

Wir: „Coach, wie is´ ?“

 

Coach: „Ja muss, ne!“

 

Wir: „Wir haben ja lange nicht mehr gesprochen. Ihr Stuhl scheint ja etwas ungemütlicher geworden sein. Aus dem Umfeld hört man immer wieder, dass Hütchen-Aufstellen einfach nicht mehr zeitgemäß ist und sie für die Abschlussschwäche ihres Teams persönlich verantwortlich sind.“

 

Coach: „Ja, das stimmt, jedenfalls teilweise. Das Problem konnte wir letzte Saison nicht abstellen und das liegt natürlich dann auch am Trainer. Uns fehlen einige Eigenschaften so vor allem die Kaltblütigkeit, Tore zu schießen. Das ist das Ergebnis einer bestimmten Erziehung. Damit haben natürlich auch wir zu kämpfen. Dann kann ich toll und so viele Hütchen aufstellen wie ich will, das hat was mit der Mentalität und Agressivität zu tun.“

 

Wir: „Und wie wollen sie das Problem in den Griff bekommen?“

 

Coach: „Rohes Fleisch und mit Proben nach oben. Wir hatten eine intensive Vorbereitung, wie wir sie in den letzten Jahren nicht hatten. Allerdings haben wir mit vielen Verletzten zu kämpfen und die Ferienzeit war auch nicht ganz optimal. Wir haben uns aber über die Sommerpause gut verstärkt und auch die Perlen die schon länger dabei sind, entwickeln sich immer weiter. Alles in allem entwickeln wir uns auch als Team immer weiter. Und so werden wir auch das Problem in den Griff bekommen."

 

Wir: „Aber mal Hand aufs Herz: Wie ungemütlich ist ihr Stuhl geworden?“

 

Coach: „Welcher Stuhl? Ich glaube, ich habe noch bei keinem Spiel gesessen. Aber, wenn da jemand kommt, der es besser kann als ich, dann muss der erst mal an mir vorbei. Ne, mal ehrlich. Ich spüre das Vertrauen des Teams und das Team hoffentlich meines. Das ist das was zählt. Solange wir als Team funktionieren kann passieren was will! Fertig! Das sind die Perlen und genau deswegen sind wir erfolgreich. Auch wenn sich das nicht immer in den Ergebnissen gezeigt hat, haben wir Erfolge zu feiern!“

 

Wir: „Apropos feiern. Wie kommt es denn, dass die Perlen nun Pokal spielen, auf 11er, 90 Minuten? Bekloppt?“

Coach: „Wir haben einfach festgestellt, dass der kürzeste Weg nach Europa über den Pokal führt. 7 Spiele in Hamburg, Gewinn des Pokals, 6 Spiele im DFB-Pokal als Landespokalsieger und dann immer weiter. Einfache Rechnung. Seid Jahren machen wir 20 Spiele in der Saison ohne aufzusteigen, so machen wir in 2 Jahren 14 Spiele und spielen Champions League. Dafür kann man auch mal aufs 11er gehen und mal 90 Minuten spielen. Sind ja nur 7 Spiele verteilt auf ein Jahr, das sollten wir schaffen.“

 

Wir: „Ihr ernst?“

 

Coach: „Fast. Natürlich wird das 1 krasse Herausforderung für uns. Aber es gilt auch bei uns von Zeit zu Zeit neue Reize zu setzen und der Pokal ist so ein Reiz. Mit den 1. Deerns vom Altonaer FC haben wir natürlich keinen Wunschgegner bekommen, aber wir stehen am 04.09 nicht morgens auf um uns abschießen zu lassen oder uns hinten rein zu stellen. Wir wollen ein starker würdiger Gegner sein. Auf hffn.de war schon zu lesen, dass Altona bei uns antreten DARF. Abends sollen sie aber wenigstens das Gefühl haben, dass sie MUSSTEN und wenn wir alles geben und trotzdem verlieren, dann ist das trotzdem ein weiterer Schritt nach vorne. Für viele ist es das erste Spiel auf dem 11er, dann auf unserem Ausweichplatz, unsere etatmäßige Torhüterin weilt im Urlaub und auch einige andere Spielerinnen gilt es für uns zu kompensieren. Das wird nicht einfach, aber herausfordernd und genau diese Herausforderungen suchen wir! Wie gesagt: Das was zählt ist der Zusammenhalt und die Verbundenheit.“

 

Wir: „Also Pokal ist das eine, aber ihre zweite Torhüterin Glo, die Katze von der Waterkant,  sagte jüngst in einem Interview, dass das Ziel für die nächste Saison die Meisterschaft sei“

 

Coach: „Ja, ja, die Birte. Unsere neue Heißspornin.  Aber sie hat recht: sollen wir sagen, wir möchten gerne relativ gut spielen oder wir wollen gerne eventuell Dritter werden? Wenn wir endlich unseren Torhunger wiederbekommen und die Kaltschnäuzigkeit wieder da ist, wüsste ich nicht, warum das nicht klappen sollte. Viele von den Mädels sind gemeinsam schon 7 Jahre unterwegs. Jetzt 6 Jahre mit mir. Mein Ziel ist es diese Saison aus den Perlen alles rauszuholen, um uns und der Öffentlichkeit zu zeigen, wofür wir stehen und wofür wir hier seit Jahren Woche für Woche arbeiten. Wir gehören verdammt nochmal da oben hin!“

 

Wir: „Na, dann viel Erfolg in der Sonderklasse und vor allem für das Pokalspiel“

 

 

Am Sonntag treten dann die Perlen in ihrem ersten Pokalspiel an. Anpfiff 15 Uhr am Sportplatzrung 36 - kommt und unterstütz die Alsterperlen das Unmögliche möglich zu machen!

 

 

 

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